ROLF WEINSTOCK (1920-1952) ein Holocaust Überlebender aus Emmendingen

EIN VORTRAG VON
Markus Wolter, M.A.
freier Historiker

DIENSTAG, 8. NOVEMBER, 19.30 UHR
Pfarrsaal
St. Bonifatius
Markgraf-Jacob-Allee 2
79312 Emmendingen

Vor siebzig Jahren starb der Emmendinger Jude Rolf Weinstock, 32-jährig, an den Spätfolgen seiner KZ-Haft, die er zwischen 1938 und 1945 in den Lagern Dachau, Gurs, Drancy, Auschwitz und Buchenwald erlitten hatte. Als einziger seiner Familie überlebte er die rassenideologischen Verfolgungs-, Vertreibungs- und Vernichtungsmaßnahmen der Nationalsozialisten und war auch der einzige Überlebende eines Vernichtungslagers und des Todesmarsches nach Buchenwald, der 1945 noch einmal in seine Heimatstadt zurückkehrte. In den wenigen Lebensjahren, die ihm dort noch blieben, begründete der junge Familienvater die örtliche Erinnerungskultur gleichsam im Alleingang. Mit seinem Buch „Das wahre Gesicht Hitler-Deutschlands“, das 1948 veröffentlicht wurde, schrieb Rolf Weinstock einen der ersten Erinnerungsberichte über den Holocaust. Er wurde Leiter der Betreuungsstelle für die Opfer des Nationalsozialismus und war Gründungsvorsitzender des Kreisverbands der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN).

Bei der Übergabe des von ihm initiierten VVN-Mahnmals „Den Opfern des Nazismus 1933–1945“ am Bergfriedhof Emmendingen hielt Rolf Weinstock 1948 die Einweihungsrede. Als Beauftragter des Auschwitz-Komitees setzte er sich für die Restitution von NS-Verfolgten ein und arbeitete im Finanzamt Freiburg als Angestellter in der Abteilung Wiedergutmachung. Gedankt haben es ihm die wenigen überlebenden Opfer. In Freiburg und Emmendingen blieb Rolf Weinstock dagegen verfemt, wurde diffamiert und erhielt menschenverachtende, antisemitische Drohbriefe 

Der Vortrag rekonstruiert den Lebensweg eines Holocaust-Überlebenden aus Emmendingen, an den zu gedenken die Stadt und ihre Erinnerungskultur in der Verantwortung bleibt.

Das Buch von Rolf Weinstock wird nach der Veranstaltung zum Kauf angeboten.

Eintritt frei
Spende erbeten

Einladung (PDF – 800 kB)