Neue Dauerausstellung im ehemaligen Ritualbad (Mikwe) – 20 Jahre Jüdisches Museum Emmendingen (1997-2017)

„Quelle lebendigen Wassers“ – Mekor Majim Chajim

Anlässlich des 20 jährigen Jubiläums des Jüdischen Museums Emmendingen lud der Träger des Museums, der Verein für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e.V., mit einem Tag der offenen Tür am Sonntag, den 12. November 2017, die Öffentlichkeit dazu ein, die neue Dauerausstellung bei freiem Eintritt zu besuchen.

Am 13. April 1997 wurde das Jüdische Museum im restaurierten, denkmalgeschützten Ritualbad (Mikwe) eröffnet. Das kleine Fachwerkhaus entstand in den Jahren zwischen 1837 und 1843 in unmittelbarer Nähe des Mühlbachs und der Synagoge. Im Stockwerk oberhalb der Mikwe wohnte der Synagogenbedienstete mit seiner Familie. Das Becken einer Mikwe speist sich mit natürlichem Wasser, in das religiöse Juden untertauchen. Neu erworbene Küchenutensilien können durch ein Untertauchen in lebendigem Wasser für den Gebrauch tauglich gemacht werden (koscher). Eine Mikwe dient somit der rituellen Reinigung und ist Grundlage religiösen Lebens.

„Quelle lebendigen Wassers – Mekor Majim Chajim“ heißt das Motto der von Monika Rachel Raija Miklis M.A. kuratierten Ausstellung im Untergeschoss des ehemaligen Ritualbads. Die Besucher finden zu Beginn Antworten auf die Frage „Was ist eine Mikwe?“. Eine Tafel skizziert anschaulich die Geschichte der Ritualbäder (hebr. Mikwaot) von der Antike bis heute. Aktuelle Beispiele von Mikwen neuer badischen Synagogenbauten wie in Lörrach (2008) und Rottweil (2017) sind zu sehen. Im Ritualbadraum wird die Geschichte der Emmendinger Mikwe erläutert, die Segenssprüche werden genannt und durch eine Audiostation hörbar gemacht.

Die Ausstellung gilt als Ergänzung der bereits bestehenden Ausstellung zur Geschichte der Israelitischen Gemeinde Emmendingen ab 1716 im Erdgeschoss des Museums, die ferner Exponate zum jüdischen Kultus- und Alltagsleben zeigt. Im Obergeschoss steht den Besuchern ein Lese- und Medienraum mit Präsenzbibliothek zur Verfügung.

Das Museum begreift sich als ein Erinnerungs- und Lernort jüdischer Geschichte und Kultur. Dieses Selbstverständnis wird durch die neue Mikwen-Ausstellung unterstützt. Für die zahlreichen Besucher_innen, darunter viele Schüler_innen und Schüler kann jüdische Kultur mit modernen Ausstellungsmitteln erfahrbar gemacht werden. Pädagogisches Material wird die Ausstellung ergänzen.

Gefördert wurde die Ausstellung von der Stadt Emmendingen, der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg, der Jüdischen Gemeinde Emmendingen und Nachfahren jüdischer Familien aus Emmendingen.

Grusswort der Kuratorin Monika Rachel Raija Miklis M.A. (PDF)