Das jüdische Museum ist attraktiv für Schulklassen

EMMENDINGEN. Carola Grasse bleibt Vorsitzende des Vereins für Jüdische Geschichte und Kultur. Sie wurde bei der Hauptversammlung in der Bibliothek des Jüdischen Museums für weitere zwei Jahre gewählt. Noemi Wertheimer ist und bleibt Stellvertreterin. Ebenso wurden Monika Miklis als Schriftführerin und Andrea Kienzle als Kassiererin bestätigt.

Das Jüdische Museum erfreut sich nach wie vor an großer Beliebtheit. Insgesamt kamen im zurückliegenden Jahr 2188 Besucher. Carola Grasse bezeichnet dies als erfolgreich. Darunter waren auch 446 Kinder und Jugendliche. Es gab 27 Führungen für Erwachsene sowie 25 für Kinder und Jugendliche. „Es gab sehr viele Führungen von Schulklassen auch aus dem Kinzigtal im Rahmen des Religionsunterrichts“, sagt Noemi Wertheimer. Katholische und evangelische Schulklassen besuchten das Museum in Kombination mit dem Besuch der Synagoge. „Es gab sehr nette Begegnungen und Gespräche.“ Insgesamt wurden für Museum, Veranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit und Verwaltungstätigkeiten 1800 ehrenamtliche Arbeitsstunden geleistet. Damit übertraf der Verein die Anforderungen für den Landeszuschuss, der eine Gemeinnützigkeit, über 1000 Besucher und über 1000 ehrenamtlich geleistete Arbeitsstunden voraussetzt. Der Zuschuss ist zweckgebunden und muss alljährlich neu beantragt werden. Grasse macht sich keine Sorgen um eine weitere Gewährung. „Ich habe dafür mitgekämpft. Dass dies gelungen ist, hat auch mit dem Regierungswechsel zu tun. Die Arbeit wird anerkannt und wertgeschätzt“, sagt sie. Dies sei wichtig, um die Erinnerung an die Schoah, an die Geschichte wachzuhalten. Von dem Zuschuss wurden eine Standvitrine, Beamer, Schaukasten, Schränke und Regale sowie neue Rahmen für die Bilder angeschafft. „Damit wird die Präsentation im Museum aufgewertet“, sagt Grasse.

An Einnahmen für 2014 sind knapp 10700 Euro zu verbuchen. Dabei gingen zwar wegen des Rückgangs der Mitgliederzahl die Mitgliedsbeiträge zurück, dafür verdoppelten sich gegenüber dem Vorjahr die Spenden. An Ausgaben fielen etwa 9200 Euro an, so dass ein positives Jahresergebnis in Höhe von rund 1400 Euro erzielt wurde. „Der Verein steht dank der Zuschüsse sehr gut da“, sagt Andrea Kienzle. „So können wir Rücklagen bilden für eventuelle Reparaturen des Gebäudes.“ Dagegen weist der Kassenbericht für das Jüdische Lehrhaus Einnahmen von 982 Euro auf. Die Ausgaben beliefen sich auf 1170 Euro. Noch sei Spielraum beim Guthaben vorhanden. „Wir versuchen weiterhin, neue Spenden zu rekrutieren“, sagt Grasse.

In ihrem Tätigkeitsbericht für das zurückliegende Jahr hebt Carola Grasse unter anderem den Museumstag im Mai 2014 zum Thema „Kunst in der Synagoge“ mit 86 Besuchern hervor, die Emmendinger Museumsnacht mit 312 sowie den Europäischen Tag der Jüdischen Kultur im September mit 245 Besuchern. Thema war „Die Frau im Judentum“ mit Führungen und Vorträgen von Monika Miklis. Dazu gab es eine erstmalige und sehr erfolgreiche Kooperation mit der Cinemaja mit einer Filmvorführung, wobei die Kinoinhaber die Einnahmen dem Verein spendeten. Zu den Aktivitäten des Vereins gehörten neben Lesungen, Sonderausstellungen und Vorträgen auch die Mitgestaltung der Gedenkveranstaltung in Emmendingen. Zudem empfing der Verein zahlreiche Gäste aus Israel sowie die Nachkommen Emmendinger Juden, darunter die Familie Günzburger.
Auch wenn die Jüdische Gemeinde die Verlegung von Stolpersteinen in Emmendingen ablehnt und der Verein deren Haltung respektiert, spräche nichts gegen virtuelle Stolpersteine, so Carola Grasse.

So lch eine Projektidee hat die Initiativgruppe um Helmut Reibold, Martin Becker und Carola Grasse angestoßen. Am Projekt „Virtuelle Stolpersteine und virtueller Rundgang zur jüdischen Geschichte in Emmendingen“ hat das GSHE Emmendingen Interesse gezeigt; es wird von der Schule selbständig erarbeitet.
Der Europäische Tag der jüdischen Kultur ist am 6. September zum Thema „Brücken“. Zudem ist im Oktober eine Gedenkveranstaltung zu 75 Jahre Deportation der badischen und saarpfälzischen nach Gurs in Zusammenarbeit mit der Stadt geplant. Außerdem wird das neue Programm des Jüdischen Lehrhauses Herbst/Winter 2015 mit Vorträgen und Lesungen zum Leitthema „Schabbat“ erscheinen. Ebenso bietet Rivka Hollaender dort Hebräisch-Sprachkurse an.

Quelle: http://www.badische-zeitung.de/emmendingen/das-juedische-museum-ist-attraktiv-fuer-schulklassen