Glücksmoment für das Jüdische Museum

 Das Lotto-Maskottchen erwartet Sie im Museum.

Manchmal kommt das Glück unverhofft, wie in diesem Fall zum Verein für Jüdische Geschichte nach Emmendingen e.V.

Die Lottogesellschaft Baden-Württemberg vergibt jährlich den Museumspreis. In diesem Jahr wurde unser Museum dafür ausgelost! Es handelt sich um einen Betrag von 5.000 €. Das ist für uns natürlich eine ganz große Freude, denn das Geld kommt wie gerufen! Wir wollen es für ein virtuelles Gedenkbuch verwenden, das an das Schicksal der 551 Emmendinger Juden erinnert.

Dorothea Scherle, Naomi Wertheimer und
Monika Rachel Raija Miklis haben den Preis in Empfang genommen.

Badische Zeitung vom 1. September 2020

Bericht über die Spende der Lottogesellschaft für unser
Museum.

Vielleicht haben sie die Badische Zeitung vom 1. September 2020 gelesen. Dort finden sie den Bericht über die Spende der Lottogesellschaft für unser Museum. Ansonsten schauen Sie bitte in den Link . Dort können sie ebenfalls Genaueres lesen.


Jüdische Reisen mit viel Abstand

Großes Programm am Europäischen Tag der Jüdischen Kultur.

https://www.badische-zeitung.de/juedische-reisen-mit-viel-abstand

Die Organisatoren: Monika Miklis und Carola Grasse (rechts). Foto: Gerhard Walser
Das Gebetbuch der Familie Schwarz Foto: Gerhard Walser

Das Leitthema Reisen, ausgerechnet in einer Zeit der eingeschränkten Reisefreiheit? Für die Organisatoren des Europäischen Tags der Jüdischen Kultur, an dem sich auch Emmendingen zum 20. Mal beteiligt, ein spannender und herausfordernder Gedanke. Das Jüdische Museum steht am Sonntag, 6. September, ganz im Zeichen der Tradition des „Jüdischen Reisens“. Das umfangreiche Tagesprogramm des Vereins für jüdische Geschichte und Kultur bietet Vorträge und Führungen – immer auf Abstand.

Das diesjährige Motto des europaweit begangenen Tags war schon ausgewählt, bevor das Coronavirus das Leben veränderte, berichtet Carola Grasse. Die Vorsitzende des Vereins erinnert im Pressegespräch an die Grundintention, an diesem Tag den interessierten Besuchern eine Begegnung mit dem Judentum „in Geschichte und Gegenwart“ zu ermöglichen, zu Begegnungen und Gesprächen einzuladen und den Beitrag des Judentums für die europäische Kultur- und Geistesgeschichte zu würdigen. „Für uns in Emmendingen ist das immer ein ganz wichtiger Termin“, so Grasse, wenngleich die Pandemie diesmal klare Grenzen setzt: Das Programm nimmt darauf Rücksicht, Hygieneregeln und Abstandsvorschriften werden umgesetzt und die Vorträge finden wegen der begrenzten Raumkapazität nicht im Museum selbst, sondern im benachbarten Teschemacher-Saal des Simon-Veit-Hauses der Jüdischen Gemeinde statt. Die Gemeinde beteiligt sich diesmal nicht am Programm, ist aber Kooperationspartner wie der Fachbereich Kultur der Stadtverwaltung.

Der Tag der offenen Tür von 11 bis 18 Uhr im Jüdischen Museum wird beibehalten, doch immer nur vier Besucher pro Stockwerk dürfen gleichzeitig eintreten. Führungen sind in der Mikwe keine möglich, dafür gibt es am „Treffpunkt Schlossplatz“, dem Standort der ehemaligen jüdischen Synagoge, ab 14 Uhr Kurzführungen mit Informationen zur 300-jährigen Geschichte jüdischen Lebens in der Stadt Emmendingen mit der stellvertretenden Vorsitzenden Noemi Wertheimer und Carola Grasse.

Das Vortragsprogramm im Simon-Veit-Haus startet um 11.30 Uhr mit einem Gespräch zum Thema „Ein Rabbiner auf Reisen“ mit Yaakov Yosef Yudkowsky. Der Emmendinger Rabbiner, der im elsässischen St. Louis lebt und zeitweise auch im schweizerischen Basel arbeitet, schildert aus ganz persönlicher Sicht, wie ein „Wander-Rabbiner“ im Dreiländereck arbeitet. Auch die Betreuung der hiesigen jüdischen Gemeinde ist derzeit coronabedingt Einschränkungen unterlegen, es gab weniger Gottesdienste und nur unter strengen Auflagen.

Die Kuratorin des Museums, Monika Rachel Raija Miklis, widmet sich ab 15 Uhr „Kunstobjekten im Gepäck“ und lässt anstelle einer Führung in ihrem Vortrag Exponate aus dem Museum sprechen, die die Geschichte ihrer Reise erzählen. So wie die eines Gebetsbuchs, das, vom Scheiterhaufen der Pogromnacht gerettet, seinen Weg über Amerika wieder nach Emmendingen zurück fand. Oder die des jüdischen Heiratsvertrags von Eva und Rolf Wertheimer von 1953, der von Buenos Aires als Dauerleihgabe wieder nach Emmendingen gelangte. Sehenswert ist auch der Jugendstil-Pokal von Heinrich Weil, einem Emmendinger Synagogenrat und Gemeindevorsteher, der aus der Schweiz zurückkam – „einer unserer ganz besonderen Schätze“, schwärmt Miklis.

Abgeschlossen wird die Veranstaltung um 17 Uhr. Ursula Hellerich, Ärztin und Dozentin am Jüdischen Lehrhaus Emmendingen, stellt unter dem Titel „Neuland, Reisen in die Diaspora“ neue literarische Texte mehrerer Autoren vor. Darunter David Grossmann, israelischer Schriftsteller und Träger des Friedenspreises des deutschen Buchhandels, Sandra Lüpkes, Justin Steinfeld und Helen Wolff.

„Wir sind sehr gespannt, wie das Programm wahrgenommen wird“, sagt Monika Miklis, die einen „Hunger nach Kultur“ registriert, den man gerne ein wenig sättigen wolle. Den Besuchern (maximal 20 pro Vortrag) empfiehlt sie, möglichst frühzeitig da zu sein. Ein kulinarisches Angebot, werde es aufgrund von Corona leider diesmal nicht geben. Das komplette Programm im Internet auf http://www.juedisches-museum-emmendingen.de.

Überlebensklänge – Erinnerungen jüdischer Musiker und Musikerinnen an die Schoa und das Leben danach

Vortrag/Workshop mit Dr. med. Ursula Hellerich, Freiburg

Sonntag, 19. Juli 2020, 18:00 Uhr,
Emmendingen, Simon-Veit-Haus,
Kirchstraße 11, Teschemacher- Saal

Musik war ihr Leben, sie gab ihnen die Kraft zu überleben und den Mut weiterzuleben. Davon berichten neben vielen anderen Anita Lasker-Wallfisch, Esther Bejarano, Hellmut Stern, Coco Schumann und Wladyslaw Szpilman in ihren Erinnerungen. In einer kleinen literarischen Soirée wollen wir sie aus ihren Büchern zu Wort kommen lassen.


Es soll um folgende Bücher gehen:
Esther Bejarano: Erinnerungen. Vom Mädchenorchester in Auschwitz zur Rap-Band gegen rechts. Laika Verlag Hamburg 2013
Anita Lasker-Wallfisch: Ihr sollt die Wahrheit erben. Breslau – Auschwitz –
Bergen Belsen. Weidle Verlag Bonn 1997
Coco Schumann: Der Ghetto-Swinger. Eine Jazzlegende erzählt. Dtv München
1997
Hellmut Stern: Saitensprünge. Erinnerungen eines Kosmopoliten wider Willen.
Transit Buchverlag 1990
Wladyslaw Szpilman: Der Pianist. Mein wunderbares Überleben. (Ü: Karin Wolff)
Econ Ullstein List Verlag München 1998


Eintritt frei – Spenden erbeten

Musik und Judentum oder was ist überhaupt jüdische Musik?

Wann: Sonntag, 21. Juni 2020, 18.00 Uhr
Wo: Simon-Veit-Haus, Teschemacher-Saal, Eingang Schloßplatz Emmendingen
Wer: Herr Elija Schwarz, Synagogalkantor 
Eintritt frei, Spenden erbeten

Das Thema des lebendigen Vortrags von Kantor Elija Schwarz ist die Funktionalität von Musik innerhalb jüdischer Lebenswelten – der religiösen wie auch der weltlichen. 

Durch die Zeiten hinweg fließen seit ihrem Ursprung im Nahen Osten der Musik von Juden Einflüsse umgebender Musikkulturen zu. Der so entstandene Facettenreichtum erschwert es, das Wesen jüdischer Musik zu erfassen. Mithilfe der 1957 von Curt Sachs auf dem ersten internationalen Kongress für jüdische Musik in Paris geäußerten Definition „Jüdische Musik ist diejenige Musik, die von Juden für Juden als Juden gemacht wurde“ sind wir jedoch in der Lage, uns stringent durch Raum und Zeit zu bewegen.

Schon der Tenach, die hebräische Bibel, enthält Gesänge und beschreibt Gesang, Instrumente und das Musizieren auf ihnen. Die Te‘amim, als eine spezifische jüdische Notation zu heiligen Texten, vermitteln uns bis heute die Auffassung von Syntax, Akzent und Ausdruck der Vortragenden ab dem frühem Mittelalter. Abdem Zeitalter der Diaspora drangen Metrum und Harmonie in die Musik von Juden ein. Das lange nur mündlich Tradierte wurde erst spät und nur teil- und epochenweise in europäischer Notation festgehalten. Und so steht im europäisch geprägten Raum bis heute die mündliche Überlieferung der Synagogalkantoren (Chasanim) und Volksmusiker (z.B. Klesmorim) lebendig neben den Versuchen eine jüdische (notierte) Kunst- und Popularmusik zu schaffen. Kommen Sie mit Synagogalkantor Elija Schwarz auf diese Reise entlang des Wegs der Musik des jüdischen Volkes.

Elija Schwarz arbeitet als Kantor und Religionslehrer für den Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen und den Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein. Er stand mit liturgischer Musik, jiddischem Lied und Jazz auf den Bühnen verschiedener Länder.

Die Auflagen in Corona-Zeiten werden beachtet. Der Mindestabstand von 1,5 Meter wird in dem vorbereiteten Veranstaltungsraum eingehalten. Für eine gute Durchlüftung ist gesorgt. Masken können erworben werden. Die Namen der Teilnehmer werden notiert. Der Zugang ist nicht barrierefrei.

Info: Die nächste Veranstaltung der Reihe „Musik und Judentum“, Jüdisches Lehrhaus Emmendingen, findet am Sonntag, den 19. Juli 2020, um 18.00 Uhr mit Frau Dr. Ursula Hellerich statt.

Foto: Privat