Der Verein für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e.V., Träger des Jüdischen Museums Emmendingen, feiert dieses Jahr sein 35 jähriges Bestehen.
In der Fastnachtswoche eröffnet die Wechselausstellung zum jüdischen Purim-Fest.
Wer genau hinsieht, der kann auch hier Masken, Ratschen und Kostume entdecken. Sie haben jedoch eine ganz andere Bewandtnis.
Das Purim-Fest erhält seinen Namen von dem Wort „Pur“, für „Los“. Der böse Haman hat für die Vernichtung des jüdischen Volkes das Los geworfen.
Das Fest erinnert an die Rettung der Juden im damaligen persischen Reich vor ca. 2500 Jahren durch die Jüdin Ester und ihren Onkel Mordechai. Mit G’ttes Hilfe, scharfem Verstand und weiblicher Intuition gelang es dieser Frau, ihren Mann, den mächtigen Perserkönig Achaschwerosch, von der Vernichtung ihres Volkes abzubringen. Durch ein Wunder kehrte sich das Schicksal um und der Initiator des Pogroms, der hinterhältige Haman, wurde letztlich selbst gerichtet. Das Böse kehrte sich zum Guten und allen Juden wurde Freude und Wonne zuteil. So steht es in der biblischen Ester-Geschichte.
In der jüdischen Tradition wird die Ester-Geschichte aus einer in hebräischer Sprache geschrieben Rolle im Abend- und Morgeng’ttesdienst vorgelesen. Dieses zusammengerollte Pergament liegt oft versteckt in einer meist kunstvoll verzierten Hülle (hebr. Megilla). Genauso versteckt ist G’tt, dessen Name nicht ein einziges Mal in der Rolle erwähnt wird und doch ist ER die ganze Zeit mit dabei. G`tt lenkt wie hinter einer Maske das Geschehen und rettet auf wundervolle Weise die Juden vor ihrer Vernichtung. Somit erklärt sich der Brauch, sich am Purim-Fest zu kostümieren.
„Mischenichnas Adar marbim beSimcha“ – dieser hebräische Vers passt wunderbar in die nächste Woche: „Wenn der jüdische Monat Adar eintritt, vermehren wir die Freude.“ Am Mittwoch, den 22. Februar, beginnt ein neuer, jüdischer Monat namens „Adar“. In diesem jüdischen Jahr 5783 nach der Zeitrechnung wird nach jüdischer Tradition 14 Tage später das Purim-Fest gefeiert. Dies entspricht dem 6. und 7. März 2023.
Die Ausstellung zeigt neben lustigen Verkleidungsutensilien für Purim anschaulich handgeschriebene und gedruckte sowei verzierte Typen von Ester-Rollen.
Die Wechselausstellung kann bis zum 22. März 2003 besichtigt werden.
Das Museum ist am Mittwoch und Sonntag von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.
Weitere Informationen unter www.juedisches-museum-emmendingen.de
Foto: Monika Rachel Raija Miklis, Flyergestaltung: lautschrift