Das Thema der Ausstellung orientiert sich am Motto des „Europäischen Tags der jüdischen Kultur“, das den Namen „Erneuerung“ trägt.
Eröffnung am Tag der offenen Tür von 11.00 Uhr - 17.00 Uhr
Dauer der Ausstellung: Sonntag, 4. September 2022 bis Sonntag, 4. Dezember 2022
Die Hohen Feiertage beginnen mit dem jüdischen Neujahrsfest „Rosch Haschana“. Eingeleitet werden sie bereits vom letzten Monat des jüdischen Jahres, Elul, der ganz im Zeichen von Besinnung und Reflexion steht. An ihm wird jeden Werktag das Schofar geblasen, das Horn eines Widders oder Steinbocks. Der archaisch anmutende Klang ertönt an den beiden Neujahrstagen über 100 Mal in der Synagoge und soll nach religiöser Bestimmung von allen Anwesenden gehört werden. Der Ton geht durch Mark und Bein und rüttelt den Betenden auf, seine Taten gegenüber seinen Mitmenschen und gegenüber dem Ewigen Revue passieren zu lassen. Mithilfe einer Audiostation wird der Klang des Schofars hörbar gemacht.
Das jüdische neue Jahr beginnt am 1. Tischrei 5783, nach dem gregorianischen Kalender am Sonntagabend, den 25. September 2022. An ihm richtet G`tt die Menschen, Juden wie Nichtjuden. An ihm entscheidet sich, wer in das Buch des Lebens eingeschrieben und wem es im kommenden Jahr gut gehen wird.Die Ernsthaftigkeit wird durch das Essen von in Honig getauchten Äpfeln und runden Broten als Symbol für den Jahreskreislauf versüßt.
Eine ernste Zeit der Busse und Rückkehr zum guten Lebenswandel wird eingeleitet, die ihren Höhepunkt im höchsten jüdischen Feiertag, Jom Kippur, dem Tag der Versöhnung und Vergebung, findet.
Dieser Tag wird mit viel Beten und Fasten begangen. Arbeiten und Sex sind verboten. Die Synagogen sind voll mit in weiß gekleideten Menschen, die ihre Lederschuhe zu Hause lassen, aus Respekt vor dem Leben der Tiere. Am Ende des Tages, am 5. Oktober 2022, geht man erleichtert und erneuert nach Hause und bereitet sich mit Freuden auf das kommende Laubhüttenfest vor.
Das Programm wird von uns, dem Verein für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen, in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Emmendingen organisiert und vom Fachbereich Kultur der Stadt Emmendingen unterstützt. Aktive von Verein und Gemeinde stellen Ihnen gerne das Programm persönlich vor.
Der Verein für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e.V. hat im Jahr 2021 eine Medienstation „Jüdisches Leben in Emmendingen“ für die Dauerausstellung im Erdgeschoss des Jüdischen Museums gestaltet.
Seit März 2022 steht sie den Besucher:innen des Museums zu den regulären und besonderen Öffnungszeiten für ihre persönlichen Recherchen zur Verfügung. Sie unterstützt die Vermittlungsarbeit des Trägervereins durch ein digitales Format. Im Rahmen der gedenkstättenpädagogischen Vermittlungsarbeit können junge Menschen bei Führungen oder im Rahmen selbstständiger Recherchen das digitale Angebot der Medienstation nutzen. Sie können eigene Zugänge zur jüdischen Geschichte der Stadt Emmendingen und zur Erinnerungsarbeit finden und gestalten.
Die Medienstation gliedert sich in die drei Hauptbereiche „Erinnerung“, „Neubeginn“ und „Vermittlung“. Im Hauptmenüpunkt „Erinnerung“ finden sich die Unterrubriken „Menschen“, „Gemeindeleben“, „Politik und Gesellschaft“, „Kultur und Freizeit“, „Ökonomie“, „Zerstörung der Gemeinde“ und „Zeichen der Erinnerung“. Unter der Unterrubrik „Menschen“ können sich die Nutzer:innen mit den Lebensgeschichten Emmendinger Jüdinnen und Juden vertraut machen.
Dort findet sich ein Gedenkbuch mit biografischen Einzeleinträgen zu 533 jüdischen Personen. Ausgewählt wurden Menschen, die zu Beginn der NS-Diktatur noch in Emmendingen gelebt haben oder die in Emmendingen geboren wurden und die NS-Zeit erlebt haben. Die Nutzer:innen erhalten umfangreiche Informationen über das Verfolgungsschicksal der porträtierten Menschen: Flucht, Vertreibung, Emigration, Deportation, Überleben, Ermordung in (Vernichtungs-)Lagern. Zahlreiche Dokumente und Fotos erläutern ihre Schicksale. Nachfahren jüdischer Familien aus Emmendingen haben die intensive und aufwändige Internetrecherche unterstützt und wertvolles Material aus privaten Archiven zur Verfügung gestellt.
Alle weiteren Unterrubriken im Hauptmenüpunkt „Erinnerung“ vermitteln unter dem jeweiligen Aspekt Wissen über die lokale jüdische Geschichte, stellen aber auch notwendiges Hintergrundwissen zur deutschen Geschichte in Kurzform zur Verfügung. Die Nutzer:innen erhalten vielfältige Informationen über die reiche und spannende, aber auch erschütternde jüdische Geschichte der Stadt Emmendingen von 1716 bis 1940. Der Umgang mit der Geschichte der Shoah/des Holocaust nach 1945 und die Auseinandersetzung mit der lokalen NS-Geschichte sowie die Entwicklung einer Erinnerungskultur vor Ort runden den Hauptmenüpunkt „Erinnerung“ ab.
Der Hauptmenüpunkt „Neubeginn“ richtet den Fokus auf die 1995 wiedergegründete Jüdische Gemeinde Emmendingen. Die Medienstation gewährt Einblicke in das heutige jüdische Leben. Mitglieder der Gemeinde stellen sich in kurzen Videos vor und schildern ihren persönlichen Werdegang. Sie spiegeln die spannende Vielfalt der Menschen in der gegenwärtigen Gemeinde wider. Texte und Fotos informieren über die heutigen Gemeindeeinrichtungen, die Aufgaben und Aktivitäten der Gemeinde.
Der Hauptmenüpunkt „Vermittlung“ informiert über die Erinnerungs-, Gedenk- und Vermittlungsarbeit des Trägervereins. Das Jüdische Museum Emmendingen als lebendiger Erinnerungs-, Gedenk- und Lernort jüdischer Geschichte und Kultur lädt zur Begegnung und zum Kontakt mit dem Facettenreichtum jüdischen Lebens ein, nicht nur im Museum selbst, sondern auch bei den vielen Kulturveranstaltungen in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde und der Stadt Emmendingen.
Den Gestalter:innen der Medienstation war es ein großes Anliegen, eine Brücke zwischen der historischen Israelitischen Gemeinde und der heutigen Jüdischen Gemeinde zu schaffen.
Die Medienstation enthält die unterschiedlichsten Medientypen wie Texte, Fotos, Dokumente, Tagebucheinträge, Radiofeatures, Filmsequenzen und Videos. Die Präsentation erfolgt über einen Touchscreen-Monitor. Er ist passgenau in einen historischen Koffer aus den 1940er-Jahren eingearbeitet. Ein „Hingucker“ und eine flexible Lösung, mit der einer anstehenden Neukonzeption der Dauerausstellung im Jüdischen Museum nicht vorgegriffen wird. Der Koffer symbolisiert außerdem viele Aspekte jüdischen Lebens: Zuwanderung, Abwanderung und Auswanderung, Flucht, Vertreibung und Deportation.
Die Medienstation ist datenbankgestützt und so konzipiert, dass neue Inhalte und aktuelle Forschungs-Ergebnisse fortlaufend eingearbeitet werden können.
Das weitgehend ehrenamtlich tätige Projektteam bestand aus Dorothea Scherle Dipl.-Theol., Monika R.R. Miklis M.A. und Carola Grasse Dipl.- Päd. Projektpartner und Gestalter der Medienstation war Steffen Krauth Dipl. Des. von der Firma lautschrift – atelier für visuelle kommunikation & design. Die ehrenamtlich tätigen Projektmitarbeiter:innen des Jüdischen Museums Dorothea Scherle und Carola Grasse haben 2.000 Stunden ehrenamtliche Arbeit für die Medienstation geleistet. Monika R.R. Miklis hat als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Kuratorin des Museums im Rahmen ihrer Beschäftigung am Projekt mitgewirkt.
Die Kosten für die Medienstation beliefen sich insgesamt auf etwa 15.000 €. Das Projekt wurde durch die Stadt Emmendingen, die Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Nachfahren jüdischer Familien aus Emmendingen und die Jüdische Gemeinde Emmendingen K.d.ö.R. finanziell gefördert.
Text: Carola Grasse, Vorsitzende des Vereins für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e.V.
Foto: v.l.n.r. Steffen Krauth (von links), Natascha Thoma-Widmann, Carola Grasse, Dorothea Scherle, Jutta Geike und Oberbürgermeister Stefan Schlatterer sind stolz auf das Gemeinschaftsprojekt „Medienstation“ im Jüdischen Museum
Am 15. Mai 2022, dem Internationalen Museumstag, wurde die neue Ausstellung im Rahmen des Jubiläumsprogramms „25 Jahre Jüdisches Museum Emmendingen“ eröffnet.
Die BesucherInnen werden anhand von Objekten mit den Festen Pessach und Schawuot sowie der dazwischen liegenden Omer-Zeit vertraut gemacht.
Vor einigen Wochen wurde mit dem Pessach-Fest an den Auszug aus der Slaverei in Ägypten erinnert. Jetzt bereiten sich religiöse Jüdinnen und Juden auf das bevorstehende Schawuot-Fest vor. Beide Feste gehörten zur Zeit des Tempels mit dem Laubhüttenfest zu den drei Wanderfesten zum Heiligtum in Jerusalem.
Die Omer-Zeit verbindet das Pessach-Fest mit dem Fest „Schawuot“ (hebr. „Wochen“), das Fest der körperlichen Befreiung mit dem Fest der geistigen Erhebung.
Vom zweiten Tag Pessach an sollen nach jüdischem Gesetz 49 Tage, das sind 7 Wochen gezählt werden. Ein Omer-Kalender veranschaulicht dies in der Ausstellung. Auf den 50. Tag fällt das „Wochenfest“, das daher seinen Namen erhält. Es ist das Fest der Toragebung. Mosche empfing vom Ewigen die Gesetze und gab sie an die Israeliten weiter.
Die Israeliten erklärten sich auf dem Berg Sinai dazu bereit, die Gesetze der Tora anzunehmen, so steht es in den fünf Büchern von Mosche. Eine kleine Übungs-Tora-Rolle bereichert die Ausstellung, sowie Torawickelbänder mit Hebräischen Stickereien.
Die Ausstellung wird bis zum 31. Juli 2022 zu sehen sein.
Öffnungszeiten des Jüdischen Museum Emmendingen: Sonntag und Mittwoch von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr.
Erwachsene: 2 Euro, Kinder und Jugendliche genießen freien Eintritt
Mit einer Wechselausstellung zum Purim-Fest eröffnet der Verein für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e.V. das Jubiläumsjahr „25 Jahre Jüdisches Museum Emmendingen“. Mehr noch:
Am Sonntag, den 6. März 2022, öffnen díe Vereinsmitglieder nach einer vielwöchigen, pandemiebedingten Pause wieder die Museumstüren.
„Mischenichnas Adar marbim beSimcha“ – dieser hebräische Vers passt wunderbar: „Wenn der jüdische Monat Adar eintritt, vermehren wir die Freude.“ In diesem Jahr 5782 sind es sogar zwei Monate, Adar I und Adar II, bedingt durch ein 13-monatiges Schaltjahr, das alle zwei oder drei Jahre auftritt. Am 14. Tag des zweiten Adar wird das Losfest „Purim“ gefeiert. Warum Lose?
Sein Name geht auf das Wort „Pur“ = Los, zurück. Der böse Haman hat für die Vernichtung des jüdischen Volkes das Los geworfen. Das Fest erinnert an die Rettung der Juden im damaligen persischen Reich vor ca. 2500 Jahren durch die Jüdin Ester und ihren Onkel Mordechai. Mit G’ttes Hilfe, scharfem Verstand und weiblicher Intuition gelang es dieser Frau, ihren Mann, den mächtigen Perserkönig Achaschwerosch, von der Vernichtung ihres Volkes abzubringen. Durch ein Wunder kehrte sich das Schicksal um und der Initiator des Pogroms, der hinterhältige Haman, wurde letztlich selbst gerichtet. Das Böse kehrte sich zum Guten und allen Juden wurde Freude und Wonne zuteil. So steht es in der biblischen Ester-Geschichte.
In der jüdischen Tradition wird die Ester-Geschichte aus einer in hebräischer Sprache geschrieben Rolle im Abend- und Morgeng’ttesdienst vorgelesen. Dieses zusammengerollte Pergament liegt oft versteckt in einer meist kunstvoll verzierten Hülle (hebr. Megilla). Genauso versteckt ist G’tt, dessen Name nicht ein einziges Mal in der Rolle erwähnt wird und doch ist ER die ganze Zeit mit dabei. G`tt lenkt wie hinter einer Maske das Geschehen und rettet auf wundervolle Weise die Juden vor ihrer Vernichtung. Somit erklärt sich der Brauch, sich am Purim-Fest zu kostümieren.
Die Ausstellung zeigt neben lustigen Verkleidungsutensilien für Purim anschaulich einige Typen von Ester-Rollen.
Dieses Jahr fällt Purim auf den 16. /17. März. Die Wechselausstellung ist bis zum 13. Mai 2002 zu besuchen.
Es gelten die aktuellen Corona-Regeln bei Besuchen von Museen.
Die 1905 in Polen geborene Jüdin Hélène Salamon kommt 1924 nach Frankreich. 1943 schließt sie sich dem Widerstand an, wird im Februar 1944 verhaftet, verhört, gefoltert, schließlich ins KZ Bergen-Belsen in Deutschland deportiert. Bei ihrer Ankunft im Lager ist sie im vierten Monat schwanger. Und nur von einem Gedanken beherrscht: Ihr Kind zur Welt zu bringen. Es gelingt ihr, die Schwangerschaft zu verbergen. Im Oktober 1944 wird ihre Tochter Yvonne im KZ geboren. Mutter und Tochter überleben die nächsten sechs Monate bis zur Befreiung, trotz der barbarischen Behandlung durch die Nazis, trotz des Hungers, des Schmutzes und der Krankheiten inmitten Zehntausender Todgeweihter. Yvonne Salamon erzählt diese unglaubliche Geschichte in einer Art Zwiegespräch der beiden Frauen: Die Zeitzeugin Hélène mit ihrem bewegenden Wahrheitsbericht, Yvonne auf der Suche nach ihrer eigenen Identität und bei der Erforschung ihrer Familiengeschichte.
Oberstudienrat i. R. Hans Zier hat das Buch aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt und liest am Jom HaSchoa aus dem autobiografischen Werk.
Zu Beginn der Lesung gibt der Historiker Markus Wolter eine kurze Einführung in die Geschichte des KZ Bergen-Belsen, das am 15. April 1945 durch britische Truppen befreit wurde.
Das Buch ist im Anschluss an die Lesung an einem Büchertisch erhältlich.
Der Verein für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e.V. bietet am Sonntag den 13. März 2022 zwei Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag an:
1. Frauen erzählen Frauen von Frauen
Frauen des Vereins für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e.V. stellen Frauen der ehemaligen und heutigen Jüdischen Gemeinde Emmendingen vor und kommen mit den Besucher*innen ins Gespräch.
Wann: Sonntag, 13. März 2022, 12.30 – 14.00 Uhr
Wo: Jüdisches Museum Emmendingen, Schlossplatz 7, 79312 Emmendingen
Wer: Verein für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e.V.
Eintritt frei, Spenden willkommen
Die Zahl der Teilnehmer*innen muss aufgrund der pandemischen Lage auf 10 Personen begrenzt werden.
Eine Anmeldung per Email ist bis 11. März 2022 erforderlich:
Es gelten die aktuell gültigen Corona-Regeln. Unabhängig davon bitten wir um das Tragen einer FFP 2 Maske.
2. Frauen in der hebräischen Bibel – eine Hybrid Veranstaltung
Der Verein für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e.V. lädt zu einer Hybrid-Veranstaltung im Café und zum Kaffee ein. Die Veranstaltung wird parallel zum Präsenzvortrag über ZOOM ausgestrahlt. Rivka Hollaender referiert im Café Keyf in Bürkle Bleiche zu selbstbewussten Frauen in der hebräischen Bibel. Sie hat besonders die Königinnen Ester und Waschti im Blick.
Einlass ins Café Keyf ist um 16.30 Uhr. Es gelten die aktuell gültigen Corona-Regeln für die Gastronomie. Die Plätze an den Tischen sind begrenzt.
Foto: Monika Rachel Raija Miklis
Das Jüdische Museum Emmendingen ist am Sonntag den 13. März 2022 von 14.00 – 17.00 Uhr geöffnet. Die Wechselausstellung zum jüdischen Purim-Fest kann zu dieser Zeit besichtigt werden – passend zu „Frauen in der hebräischen Bibel“.www.juedisches-museum-emmendingen.de
Mit einer Wechselausstellung zum Purim-Fest eröffnet der Verein für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e.V. das Jubiläumsjahr „25 Jahre Jüdisches Museum Emmendingen“. Mehr noch: am Sonntag, den 6. März 2022, öffnen díe Vereinsmitglieder nach einer vielwöchigen, pandemiebedingten Pause wieder die Museumstüren. „Mischenichnas Adar marbim beSimcha“ – dieser hebräische Vers passt wunderbar: „Wenn der jüdische Monat Adar eintritt, vermehren wir die Freude.“ In diesem Jahr 5782 sind es sogar zwei Monate, Adar I und Adar II, bedingt durch ein 13-monatiges Schaltjahr, das alle zwei oder drei Jahre auftritt. Am 14. Tag des zweiten Adar wird das Losfest „Purim“ gefeiert. Warum Lose?
Sein Name geht auf das Wort „Pur“ = Los, zurück. Der böse Haman hat für die Vernichtung des jüdischen Volkes das Los geworfen. Das Fest erinnert an die Rettung der Juden im damaligen persischen Reich vor ca. 2500 Jahren durch die Jüdin Ester und ihren Onkel Mordechai. Mit G’ttes Hilfe, scharfem Verstand und weiblicher Intuition gelang es dieser Frau, ihren Mann, den mächtigen Perserkönig Achaschwerosch, von der Vernichtung ihres Volkes abzubringen. Durch ein Wunder kehrte sich das Schicksal um und der Initiator des Pogroms, der hinterhältige Haman, wurde letztlich selbst gerichtet. Das Böse kehrte sich zum Guten und allen Juden wurde Freude und Wonne zuteil. So steht es in der biblischen Ester-Geschichte.
In der jüdischen Tradition wird die Ester-Geschichte aus einer in hebräischer Sprache geschrieben Rolle im Abend- und Morgeng’ttesdienst vorgelesen. Dieses zusammengerollte Pergament liegt oft versteckt in einer meist kunstvoll verzierten Hülle (hebr. Megilla). Genauso versteckt ist G’tt, dessen Name nicht ein einziges Mal in der Rolle erwähnt wird und doch ist ER die ganze Zeit mit dabei. G`tt lenkt wie hinter einer Maske das Geschehen und rettet auf wundervolle Weise die Juden vor ihrer Vernichtung. Somit erklärt sich der Brauch, sich am Purim-Fest zu kostümieren.
Die Ausstellung zeigt neben lustigen Verkleidungsutensilien für Purim anschaulich einige Typen von Ester-Rollen.
Dieses Jahr fällt Purim auf den 16. /17. März. Die Wechselausstellung ist bis zum 15. April 2002 zu besuchen.
Es gelten die aktuellen Corona-Regeln bei Besuchen von Museen.
Am Donnerstag hielt Monika Rachel Raija Miklis M.A. (Kuratorin), vom Verein für jüdische Geschichte und Kultur den Vortrag „Zeugnisse der Erinnerung – Zeichnungen ehemaliger KZ-Häftlinge“. Wer den Vortrag verpasst hat oder ihn sich noch einmal angucken möchte, kann das nun online tun. Wir haben die Aufzeichnung für Sie aufgezeichnet.
Der Verein für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e.V. erinnerte an die Befreiung der Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945.
Im Mittelpunkt stehen Zeichnungen von namentlich bekannten und unbekannten Häftlingen aus verschiedenen Konzentrationslagern: Künstlerische Zeugnisse, die in den Lagern versteckt oder nach der Befreiung gezeichnet wurden. Sie sind eine wahrhaftige Form des Zeugnisses von Ermordeten und Überlebenden für das unvorstellbare Grauen und die Menschheitsverbrechen der NS-Diktatur. Sie sollen den nachfolgenden Generationen ein Zeichen der Erinnerung, der Mahnung und des Gedenkens sein. Sie fordern zur Reflexion und Auseinandersetzung auf, auch darüber, wie sich die Zivilgesellschaft heute gegenüber Menschheitsverbrechen und Angriffen gegen die Menschenrechte verhält.
Es ist vorgesehen, dass die 1934 in Kippenheim geborene Inge Auerbacher aus New York am 27. Januar 2022 zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus im Deutschen Bundestag als Zeitzeugin sprechen wird. Inge Auerbacher hat schon mehrere Male auf Einladung des Vereins für jüdische Geschichte und Kultur Emmendingen e.V. in Emmendingen aus ihrem Leben erzählt und aus ihrem Buch „Ich bin ein Stern“ gelesen. Sie war von 1942 bis zur Befreiung durch die russische Armee im Lager Theresienstadt. Ihre schriftlich festgehaltenen Schilderungen helfen, einige Kinderzeichnungen aus dem Lager zu verstehen. Die Familienwurzeln von Inge Auerbacher reichen bis nach Emmendingen: die in Emmendingen geborene Hermine Günzbuger (1882-1961) ist die Ehefrau des Onkels 3. Grades von Inge Auerbacher. Sie ist auch eine Nachfahrin des Kaufmannes Samuel Bär Weil ist (über die Tochter Karoline Auerbacher), der das Geschäft für Bekleidung und Aussteuerwaren in der Markgrafenstraße 2 gründete und später von Emanuel Schwarz übernommen wurde.
Bild: Yehuda Bacon, Dem Menschen, der mir den Glauben wiedergegeben hat, 1945, Gouache, Kohle und Bleistift auf Papier 32,6 x 41,5 cm, Yad Vashem, Jerusalem https://www.yadvashem.org/yv/en/exhibitions/art-liberation/bacon.asp www.juedisches-museum-emmendingen.de